Anna Goldmund
Zerbrechlichkeit und Resilienzversuche
Das Bemühen den Betrachter nicht in eine andere Wirklichkeit, sondern in die Realität der emotional erfahr-baren Wirklichkeit zu versetzen, ihm das Unbewusste oder Verdrängte erleben oder resümieren zu lassen ist häufig Ausgangspunkt der Arbeit/en von Anna Goldmund. Die Konflikte der menschlichen Existenz in der Konfrontation mit einer krisenhaften, entfremdeten Umwelt bilden weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit.

Von mir bevorzugte Arbeitstechniken sind die zu Bildung von Hochreliefs neigende Malerei in Acryl-Mischtechnik, SCRAPES, Zeichnungen, Collagen, Zeichnungen, Festplattenbilder und Nadelcollagen. Der Einsatz dieser Techniken kommt auch vermehrt in meinen Objekten und Installationen zur Anwendung, in denen der Zusammenprall unterschiedlicher Materialien konzeptbezogen immer wichtiger wird.
Das Aufbrechen der Oberfläche
Erste Experimente mit Nachtleuchtfarbe fanden anfänglich auf Papier und Leinwand statt. Die zwei möglichen Wahrnehmungsebenen, die die Farbe bietet sind ideal geeignet für meine Beschäftigung mit dem zweiten Blick auf die Dinge. Das Versteckte oder Unsichtbare zu offenbaren und ihm trotzdem seine Intimität zu lassen ist für mich essentiell und mit dieser Technik möglich.
Mit Hilfe von Stahlnadeln, die ich in die einzelnen Fragmente bohre heben diese sich weiter vom Untergrund ab; unter diesen Oberflächen bilden sich Schattenplätze für versteckte Botschaften.
Die scrapes
Im Jahr 2005 entstand im Rahmen der Vorbereitung auf den Themenzyklus „rausch+mysterien“, den ich gemeinsam mit Arne Lösekann verwirklichte eine neue technische Herangehensweise für den Umgang mit fotografischen Vorlagen. Es entstand eine Technik, das scrape (engl.: kratzen), die es mir ermöglichte, fotografische Grundlagen durch manuelle Weiterverarbeitung mit geringem Materialverlust weitestgehend zu erhalten und sie doch so umzugestalten, dass die Bildaussage vertieft oder verändert wird und das Bildmaterial einen Abhub aus dem Bereich der Fotografie hinein in die Welt der Malerei und Grafik erfährt.
Konzept und Experiment
So, wie die Scrapes und die Nachtleuchtobjekte das Ergebnis des Experimentierens mit neuem Material waren, so ist es für mich immer wichtig, Materialien in neuen Zusammenhängen thematisch zu nutzen.
Kurzvita
Mai 2017
Aufnahme in den Berufsverband Bildender Künstler Schleswig-Holstein
Mai 2016
Aufnahme in den Berufsverband Bildender Künstler Hamburg
seit 2013
Künstlerbetreuung und Ausstellungsplanung für die Galerie im Reepschlägerhaus | Wedel
seit 2011
Dozentin für freies Malen, VHS | Wedel, seit 2018 auch für die VHS Hamburg
2007-2011
Gründung und Leitung der Galerie xpon-art mit Arne Lösekann
2006-2017
Künstlergilde Pinneberg
2000
Leitung der Galerie Stuhlmann | Wedel
1997-1999
Studium Illustration und Kommunikations-Design an der Fach-Hochschule Armgardtstraße in Hamburg
1995
Abschluss des Studiums für Gebrauchsgrafik an der Kunstschule Wandsbek seitdem zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
1994
Gewinner der Dole-design-competition mit F. Schubert
1992
Gewinner AEG-design-Wettbewerb
1971
Geburt in Hamburg, Umzüge im In- und Ausland
„…Unter Verwendung verschiedenster Materialien und Techniken hat die Künstlerin eine poetische Bildsprache entwickelt, deren oft ans mystische grenzende Symbolik sich in sinnlichen, magisch-spirituellen, aber auch nachdenklich humorvollen Inhalten der Suche des Menschen nach Liebe, Sinn und Sein widmet. Der intensive Einsatz von Handschrift und Textvariationen in ihren Arbeiten ist subtil und unverwechselbar…“ Kaffka